Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) musste sich für die fehlerhaften Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zur Schallbelastung durch Windkraftanlagen entschuldigen. „Es tut mir sehr leid, dass falsche Zahlen über einen langen Zeitraum im Raum standen“, sagte Altmaier am 27. April 2021 in Berlin. Die Behörde ist dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt. Sie gab die Belastungen durch unhörbaren Infraschall mit 100 Dezibel statt mit 64 Dezibel an. Altmaier sagte, es lägen „Welten“ zwischen den BGR-Zahlen und dem „was tatsächlich der Fall ist“. Er halte „diesen Vorgang für sehr problematisch“. Er werde dafür sorgen, dass er aufgeklärt wird.
Die taz berichtet über die Hintergründe:

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat ein von Windkraftgegnern oft angeführtes Argument gegen die Rotoren kurzerhand pulverisiert: Etwas verschämt musste die Bundesfachbehörde dieser Tage einräumen, dass sie in einer seit Jahren vielzitierten Studie über Infraschall „einen systematischen Fehler“ gemacht habe: Die veröffentlichten Schallwerte seien um „36 Dezibel zu hoch“ gewesen. Da die Skala logarithmisch ist – das heißt: 10 Dezibel mehr bedeuten eine Verzehnfachung – beläuft sich der Fehler auf einen Faktor von mehreren tausend.
Zum vollständigen Bericht in der taz: https://taz.de/Windkraftanlagen-mit-weniger-Dezibel/!5762506/
Ausgerechnet diese fehlerhafte Studie aus dem Jahr 2005 hatte großen Anteil daran, dass der Infraschall im Zusammenhang mit Windkraftanlagen populär wurde. Windkraftgegner warnten immer wieder vor dem nicht hörbaren Schall (dessen Frequenz unterhalb von 16 bis 20 Hertz liegt) und verliehen ihm aufgrund seiner vermeintlichen Intensität ein fast dämonisches Image. Er entsteht nicht nur durch technische Geräte, sondern auch in der Natur, etwa durch Windböen.
In der BILD wurde bisher noch keine Richtigstellung gesichtet.
Auch die WELT schrieb den falschen Unsinn wiederholt, bringt aber sechs Jahre später, am 28.4.2021, eine kleine Klarstellung im Wirtschaftsteil.

